Sie werden keinen nach 1970 geborenen amerikanischen Jazz Pianisten oder Pianistin, die heute relevant sind, treffen, für den oder die Geri Allen nicht eine wichtige Bezugsgröße darstellt. Anfang der 1980er Jahre war sie von Detroit nach New York gezogen und schnell kursierte ihr Name als Ausnahmetalent in der örtlichen Musiker Szene. Ich lernte sie 1983 kennen, als sie mit dem James Newton Quartet, dessen Tourneen ich damals organisierte, nach Europa kam. Sie war wirklich ein frischer Wind, ihre Präsenz als Begleiterin und Solistin in diesem hervorragend besetzten Ensemble, mit dem ebenfalls noch sehr jungen Bassisten Anthony Cox und dem Elder Statesman Andrew Cyrille am Schlagzeug, beeindruckte auch das Publikum.
Nach wenigen Konzerten wusste ich, dass Geri genau die richtige Künstlerin war, um meine Pläne für ein eigenes Platten Label endlich in die Tat umzusetzen. Wir wurden uns schnell einig, dass wir nach einer weiteren Tournee mit dem James Newton Quartet Anfang 1984, mit der nun bestens eingespielten Rhythmusgruppe für ihr Debüt ins Studio gehen wollten. So kam es, daaa dieses Album „The Printmakers“ sowohl für Geri Allen als auch das neue Minor Music Label ein großartiger Auftakt wurde.
Es ist eine der traurigsten Tatsachen in meiner nunmehr 40jährigen Label Geschichte, dass Geri Allen dieses Jubiläum nicht mitfeiern kann. Kurz nach ihrem letzten Wien Auftritt und 60. Geburtstag erlag sie am 27. Juni 2017 einer Krebserkrankung.
Geri Allen sah sich und ihre Musik als Teil eines kulturellen Kontinuums, das sie als Musikerin und Pädagogin aufsog, formte und weitergab. Ich erinnere mich, wie sie sich 1985 vor einem Solo Programm in der Münchner Villa Stuck mit Aufnahmen von Jelly Roll Morton einstimmte. „Open on all sides-In The Middle“ war nicht nur Titel ihres dritten Album sondern auch Ausdruck für ihre Lebenseinstellung.
A Celebration of All Live heißt das Eröffnungstück von The Printmakers und in diesem Sinne ist es auch das Motto der Konzertreihe, in der Pianist*innen die Musik
von Geri Allen interpretieren, aber auch Werke von Geris Favoriten, von Jelly Roll Morton über Mary Lou Williams, Thelonious Monk bis Cecil Taylor und der einen oder anderen Eigenkomposition.
Lawrence Fields (p) Anke Helfrich (p) Danny Grissett (p) Ameen Saleem (b) Corey Fonville (drs)
2.11.2024 Unterfahrt München https://www.unterfahrt.de/programm-detail.php?dateID=8733
3. + 4.11.2024 Porgy & Bess Wien https://www.porgy.at/events/12235/
5.11.2024 Stadthaus Ulm https://www.verein-fuer-moderne-musik.de/events/a-celebration-of-all-live-the-music-of-geri-allen/